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1. Einsatz
1.1 Materialliste
Für die Lektionsreihe zur optischen Telegraphie werden folgende Materialien benötigt:
- Papier
- Schreibzeug
- Arbeitsblatt "Wörter mit 6 Buchstaben"
- vorbereitete, ausgeschnittene Wörter mit 6 Buchstaben
- PPT "Ein Blick in die Geschichte"
- evt. Chappe-Modelle
- evt. Classroom-Screen
1.2 Kompetenzen
Die Unterrichtsreihe zur optischen Telegrafie spricht viele Kompetenzstufen des LP21 an. Im Fokus des Unterrichts steht die Kompetenz "Wesen und Bedeutung der Naturwissenschaften und der Technik verstehen".
NT.1.1: Die Schülerinnen und Schüler können Wege zur Gewinnung natuwissenschaftlicher Erkenntnisse beschreiben und deren kulturelle Bedeutung reflektieren.
NT.1.2: Die Schülerinnen und Schüler können technische Alltagsgeräte bedienen und ihre Funktionsweise erklären.
NT.1.3: Die Schülerinnen und Schüler können die Nachhaltigkeit naturwissenschaftlich-technischer Anwendungen diskutieren.
NT.6.3: Die Schülerinnen und Schüler können optische Phänomene untersuchen.
RZG.6.2: Die Schülerinnen und Schüler können Kontinuitäten und Umbrüche im 19. Jahrhundert charakterisieren.
RZG.6.3: Die Schülerinnen und Schüler können ausgewählte Phänomene der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts analysieren und deren Relevanz für heute erklären.
RZG.7.3: Die Schülerinnen und Schüler können aus Gesprächen mit Zeitzeugen Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen.
ERG.5.1: Die Schülerinnen und Schüler können eigene Ressourcen wahrnehmen, einschätzen und einbringen.
MI.1.2: Die Schülerinnen und Schüler können Medien und Medienbeiträge entschlüsseln, reflektieren und nutzen.
MI.2.3: Die Schülerinnen und Schüler verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeitenden Systemen und können Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden.
1.3 Lektionspräparation
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1. Einsatz
- vorzugsweise mit einer 7. Klasse
- alle Niveaus
- Unterricht im Freien oder einem grossen Raum durchführen.
- Zeitbedarf: 2-6 Lektionen
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1. Einsatz
Lernziele zur optischen Telegrafie
Die Klasse lernt…
- LZ1: Im Alltag Codes erkennen, die häufig Anwendung finden.
- LZ2: Vor- und Nachteile der Zeichensprache benennen und begründen.
- LZ3: einem Mitschüler, einer Mitschülerin in eigenen Worten erklären, wie Zeichensprache mittels Licht übertragen wird.
- LZ4: eigenständig einen möglichst effizienten Code entwickeln, um sechsstellige Wörter zu übermitteln.
- LZ5: in eigenen Worten am Beispiel der optischen Telegrafie erläutern, wie die Naturwissenschaften arbeiten.
- LZ6: die Begriffe Hochwacht, Code, Sender, Empfänger, Chappe-Telegraf und Kommunikation einer Mitschülerin oder einem Mitschüler erklären.
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2. Einleitung
2.1 Umsetzung der Einleitung
Mittels Handzeichen wird die Klasse aufgefordert, das Schulmaterial zu versorgen. Die Lehrperson äussert sich nicht verbal. Im nachfolgenden, kurzen Filmclip sind einige Ideen für Gesten festgehalten.
Tipp: Handzeichen funktionieren besser, wenn sie an eine Person gerichtet werden. Da der Rest der Klasse zuschaut, ist die Umsetzung danach im Klassenverband einfacher.
2.2 Antworten zum Austausch in der Klasse
Tipp: Direkt nach der Einleitung mit Mentimeter eine Wortwolke mit den SuS generieren. Die Frage könnte lauten: Welche Begriffe kommen dir bei Kommunikation in den Sinn?
1) Wo und wann kommunizieren wir mit Handzeichen?
- Verkehr
- Schulzimmer
- persönliche Kommunikation
2) Welche Vor- und Nachteile hat die Zeichensprache?
+ Funktionieren auch bei sehr lauter Umgebung
+ Gesellschaftlich etabliert, jeder kennt die Grunzeichen
+ Wenn eine gemeinsame Sprache fehlt
+ Einfache und schnelle Rückmeldungen sind möglich
– ungenaue Kommunikation
– Reichweite
– alle können “mithören”
3) Wie entstehen Zeichen?
Zeichen entstehen nach gemeinsamer Absprache. So haben verschiedene Gruppen, Gesellschaften oder ganze Kulturen Zeichen vereinbart, um sich möglichst schnell und einfach zu verständigen (z.B. Taucher im Wasser, im Fussball, ...)
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2. Einleitung
2.1 Begrüssung der Klasse mit Handzeichen
Die Lehrperson dirigiert die Klasse ohne Worte, nur mit Handzeichen. Mögliche Aktionen, Befehle oder Rückmeldungen sind:
- Ruhe
- Aufstehen
- Material in die Taschen verräumen
- Absitzen
- Zu zweit miteinander austauschen
- Rückmeldungen an Klasse geben (Daumen hoch, …)
2.2 Austausch in der Klasse zum Einstieg
- Wo und wann kommunizieren wir mit Handzeichen?
- Welche Vor- und Nachteile hat die Zeichensprache?
- Wie entstehen Zeichen? Wie etablieren sie sich in der Gesellschaft?
2.3 Kurzer Theoriediskurs
Wie werden Handzeichen übermittelt? Definition von Sender, Empfänger, Übertragungsweg und Übertragungsmedium
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2. Einleitung
Im Tauchsport sind Zeichen alltäglich. Diese Zeichen sind notwendig, damit man sich unter Wasser verständigen kann. Im folgenden Video findest du einige Zeichen der Tauchsprache:
Das nächste Video zeigt eine kurze Übersicht, wie man mit den Händen sprechen kann. Gehörlose Menschen können sich mit der Gebärdensprache problemlos verständigen. Aber wie bei jeder Sprache, muss auch diese Sprache gelernt werden.
Wie funktioniert die Gebärdensprache?
In vielen Teamsportarten sind Handzeichen verbreitet. Nicht nur zwischen den Spielerinnen und Spielern, sondern vor allem für die Schiedsrichterinnen und -richter. Die Zeichen sind bei Sportarten wichtig, wo das Feld gross ist und viel Lärm herrscht (Fussball) oder die Schiedsrichterinnen und -richter fix an ihrem Platz bleiben (Tennis, Volleyball). Durch die Zeichen erhalten alle Beteiligten gleichzeitig die Botschaft, ohne lautes Schreien.
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3. Codieren Teil 1
3.1 Praktische Arbeit
3.2 Präsentation in der Klasse
Jede Gruppe erhält ein anderes Wort mit sechs Buchstaben und präsentiert die erfundene Übertragungsmethode in der Klasse.
Während der Präsentation dürfen die Lernenden ihre Notizen verwenden. Nach der Übertragung wird das Resultat auf die Richtigkeit der Übermittlung überprüft.
3.3 Kurze Auswertung
Diese kurze Auswertung zielt hauptsächlich auf rein technische Merkmale der Übertragung ab. Die Diskussion um Geschwindigkeit, Sicherheit, Reichweite und Einfachheit ist wichtig und soll stets mit Begründungen geführt werden. Die Codes werden offengelegt und erklärt. So können diese verglichen und eingestuft werden. Insbesondere wird die Übertragungsgeschwindigkeit der verschiedenen Methoden als technisches Merkmal vertieft.
3.4 Ziel der Auswertung
Die Klasse bildet eine “wissenschaftliche Gemeinschaft” und versucht unter Anleitung der Lehrperson die Eigenschaften einer erfolgreichen Übermittlungsmethode auszuarbeiten. Unter anderem bilden solche “wissenschaftlichen Diskussionen” die Grundlage für die spätere NOS-Diskussion.
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3. Codieren Teil 1
3.1 Übertragungsmethode entwickeln
In 2er-Gruppen eine Methode entwickeln, mit der ein Wort (im Schulzimmer von vorne nach hinten, besser draussen über grosse Distanz) geräuschlos und ohne Verwendung von Schriftzeichen übertragen werden kann. Nach 10 Minuten kreativer Zeit sind die SuS bereit, ihre Übertragungsmethode zu präsentieren.
(Zeichensprache oder Körpersprache ohne Zusatzmaterial)
3.2 Übertragungsmethode präsentieren
Im Schulzimmer wird ein Gang gebildet, sodass “Sender” und “Empfänger” möglichst weit auseinanderstehen. Die Klasse sieht genau, was die aktive Gruppe macht. Der Sender erhält ein Wort mit sechs Buchstaben und überträgt es zum Empfänger. Der Empfänger teilt der Klasse die Lösung mit und der Sender zeigt das Wort. Die nächste Gruppe präsentiert.
3.3 Kurze Auswertung
- Welche Gruppe hat die schnellste Methode entwickelt?
- Welche Gruppe konnte das Wort “geheim” übermitteln?
- Welche Gruppe hat das einfachste System erfunden?
- Welche Gruppe könnte wohl am weitesten übermitteln?
- Ist eine objektive Messung der genannten Kriterien möglich?
3.4 Kriterium Geschwindigkeit
Um sich auf ein Kriterium zu fokussieren, entwickelt die Klasse gemeinsam eine Messmethode zur Übertragungsgeschwindigkeit der Codes. In der Folge konzentrieren sich die Experimente auf die Geschwindigkeit bei der Übermittlung. Wer findet die schnellste Übertragungsmethode?
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3. Codieren Teil 1
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4. Ein Blick in die Geschichte
4.1 Material
- PPT Ein Blick in die Geschichte
- evt. Chappe-Modelle
- Chappe-Codebuch
Zum Erkunden der Geschichte der optischen Telegraphie bietet sich eine Marktform mit thematischen Plätzen an. Dabei sind im Schulzimmer verschiedene "Marktplätze" eingerichtet, die von den SuS erkundet werden.
Die Hintergrundinfos zu den einzelnen Plätzen werden der nachfolgenden Präsentation entnommen:
Die SuS gehen herum, betrachten die Folien an den Marktplätzen still. Danach werden die thematischen Plätze in Gruppen vertieft und anschliessend der Klasse vorgestellt. Zum Austausch in der Klasse kann z.B die folgende Übersicht herangezogen werden:
Weitere Inputs zu den geschichtlichen Meilensteinen der optischen Telegrafie:
- Präsentation zur Geschichte der optischen Telegrafie
- Kurzfilm optische Telegrafie
- Wikipedia optische Telegrafie
- Unterrichtsmaterial zur optischen Telegrafie
- Geschichte der optischen Telegrafie (Spektrum)
- Museum Chappe-Telegraf
- Simulation Chappe-Telegraf
- Chappe Codebuch
- Film optischer Telegraf in Preussen
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4. Ein Blick in die Geschichte
Mit einem kurzen Blick in die Geschichte werden die SuS in frühere Zeiten versetzt.
- Welche Probleme mussten damals bewältigt werden?
- Welche Techniken wurden zur optischen Übertragung genutzt?
- Was bedeutet der Konkurrenzkampf für die technische Entwicklung?
- Wie fühlt sich das an, selber Codes zu entwickeln?
Die SuS erkunden sieben unterschiedliche Themen zur Geschichte der optischen Telegrafie.
- Was ist Kommunikation?
- Frühe Telegrafen 1 (Aischylos)
- Frühe Telegrafen 2 (Polybios und Römer)
- Hochwachten in der Schweiz
- Chappe-System (Fernrohr als wichtige Errungenschaft)
- Preussische optische Telegrafie
- Neue Techniken (pyrotechnische Signale, Schifffahrt, Flugplatz mit Winkzeichen)
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4. Ein Blick in die Geschichte
Zur Einführung in die Geschichte der optischen Telegrafie, findest du hier ein Video.